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Ich seh Ufo, was machst du so?
Habt ihr schon mal Aliens oder Ufos gesehen? Nein? Dann habt ihr vermutlich einfach am falschen Ort gesucht. Glaubt man Verschwörungsfans, so sollen sie nämlich längst unter uns sein. Und das lässt sich sogar wörtlich nehmen, denn die kleinen grünen Männchen sollen nach einer Ufo-Bruchlandung angeblich tief in den geheimen unterirdischen Labors der wohl mysteriösesten US-Militärbasis der Welt verborgen liegen. Hoch die Untertassen, heute nehme ich euch mit in die legendäre Area 51.
Was würdet ihr tun, wenn ihr einen Haufen Schrott in eurem Vorgarten finden würdet? Anstatt damit genervt zum nächsten Recyclinghof zu fahren, könntet ihr damit auch den Grundstein für den wohl bekanntesten Alien-Mythos der Geschichte legen. So ähnlich geschah es im Jahr 1947, als der Farmer Willam Brazel auf ein paar merkwürdige Trümmerteile in der US-amerikanischen Kleinstadt Roswell stieß. Er meldete seinen Fund dem zuständigen Sheriff und die Roswell Army Air Field sammelte die Wrackstücke nichtsahnend ein. Die lokale Presse stürzte sich mit Begeisterung auf den Fund und berichtete am nächsten Tag von „fliegenden Untertassen in Roswell“. Landesweit griffen weitere Medien die vermeintliche Ufo-Bruchlandung auf und befeuerten den Mythos weiter. Schließlich sah sich die US-Air-Force zu einem Statement gezwungen und gab an: Die Trümmer seien Teil eines abgestürzten Wetterballons mit Radarreflektor – wie langweilig. Und so unspektakulär hätte es theoretisch auch erstmal enden können, denn danach wurde es lange still um den geheimnisvollen Absturz. Wären da nicht die guten alten Verschwörungs- und Ufo-Fans.
Neues Leben bekam der Mythos dann erst wieder Ende der 1970er Jahre eingehaucht, als sich die beiden Ufologen Stanton T. Friedmann und William Moore eingehend mit der Geschichte befassten. Sie schrieben ein Buch, in dem ein Zeuge unter anderem von „toten Außerirdischen“ an der Ufo-Absturzstelle berichtete. Die 1947 entdeckten Trümmerteile sollen dann mitsamt ihrer intergalaktischen Bruchpiloten in die sagenumwobene Area 51 gebracht worden sein. Damit nahm die Alien-Story richtig Fahrt auf und im Laufe der nächsten Jahrzehnte tauchten immer wieder neue angebliche Zeugenaussagen, Bücher und Variationen des Roswell-Zwischenfalls auf.
Im Jahr 1989 behauptete schließlich Robert Lazar in einem Interview, ein ehemaliger Angestellter der Area 51 zu sein. Ihm zufolge beherberge der Komplex Raumschiffe von Außerirdischen, die dort untersucht würden. Traurig eigentlich für die Aliens. Kein freundliches Händeschütteln mit dem Präsidenten und auch kein Empfangskomitee für die intergalaktischen Besucher. Stattdessen eine peinliche Ufo-Panne und die anschließende strengüberwachte Verbannung in die Wüste Nevadas. Was für eine unfreundliche Begegnung der dritten Art. Vielleicht hätten die Aliens ihr trauriges Schicksal vorher auch durch ein paar extra Flugstunden abwenden können.
Ganz im Gegensatz zur Zutrittsmöglichkeit der Area 51 sind der Fantasie bei diesem Mythos keine Grenzen gesetzt. Es kursieren beispielsweise Geschichten über die angebliche Forschung und Nutzung außerirdischer Technologie durch das US-Militär. Auch von Entwicklungen neuartiger Waffen sowie geheimen Treffen mit extraterrestrischen Lebensformen ist die Rede. Sogar Verbindungen zu den Illuminaten und anderen Geheimbünden werden vermutet. Hier begegnet uns auch noch ein weiterer altbekannter Verschwörungsmythos, denn die angeblich inszenierte Mondlandung soll ebenfalls in den Filmstudios der Area 51 gedreht worden sein – top secret versteht sich.
Dass die Existenz der Area 51 erst 2013 offiziell von der CIA bestätigt wurde, hat dabei nicht unbedingt zum Abklingen der unzähligen Vermutungen beigetragen. Der Ursprung des Namens „Area 51“, lässt sich übrigens leicht ohne Verschwörungshintergrund erklären. Die Bezeichnung geht auf die alten geographischen Einteilungen auf der Karte des Gebietes in der Mojave-Wüste zurück. Im Juni 2021 wurden Alien-Fans dann nochmal besonders hellhörig, als ein von der CIA und dem Pentagon veröffentlichter Bericht die Existenz von Ufos zwar nicht bestätigte, sie aber auch nicht explizit ausschloss – massig Spielraum für Spekulationen. Im Juli 2023 sagte ein Ex-Mitarbeiters des Verteidigungsministeriums unter Eid aus, es habe „über Jahrzehnte“ ein Programm der US-Regierung gegeben, um geborgene Ufo-Teile zu untersuchen – für viele ein weiterer Beweis für die Existenz von außerirdischen Begegnungen auf der Erde.
Wie groß das Interesse an der Auflösung des Geheimnisses hinter der Area 51 ist, zeigte sich 2019, als ein Student auf Facebook zum Sturm auf die Militärbasis aufrief und mehr als zwei Millionen User online ihre Teilnahme bekundeten. Am Ende verirrten sich nur knapp 2000 Menschen in die karge Mojave-Wüste – sehr zur Erleichterung des US-Militärs, das laut eigener Angabe dort auch ohne Vorwarnung Schusswaffen einsetzen würde.
Letztlich wird wohl keiner von uns „Normalsterblichen“ die großen Geheimnisse rund um die Area 51 jemals vollständig lüften können (außer mir natürlich). Wer sich dort dennoch auf die Suche nach Außerirdischen und Ufos begibt, findet lediglich überteuerten Alien-Merchandise, ein überwachtes Sperrgebiet und eine Menge Sand. Egal, ob es außerirdisches Leben nun gibt oder nicht, wer danach sucht, wird am ehesten in den Weiten des Weltalls fündig und nicht während einer Touristentour durch die staubige Wüste Nevadas. Also immer Augen offenhalten und schon mal eine Flasche Sekt für den Erstkontakt kühl stellen.
National Geographic: Mythos Area 51: Gibt es Außerirdische in der geheimen US-Militärbasis?
Rheinische Post: Was verbirgt sich wirklich in der US-Militärbasis Area 51?
GEO: Mythos um Area 51 und Ufos: Was verbirgt die Militärbasis?
Deutsche Welle: Warum gerade Area 51?
Bild: MartinStr via Pixabay